Methicillin- (Oxacillin-) resistente Staphylococcus aureus-Stämme (MRSA) zeichnen sich durch eine Resistenz auch gegenüber penicillinasefesten und ß-Laktam-Antibiotika aus. Benannt sind sie nach einem der ersten ß-laktamasefesten Penicilline, dem Methicillin. Die Resistenz ist auf ein zusätzliches penicillin-bindendes Protein zurückzuführen, das auf zusätzlicher in das Chromosom von Staphylococcus aureus integrierter DNS kodiert wird. Es handelt sich also nicht, wie manchmal fälschlich dargestellt, um eine Veränderung eines vorhandenen penicillin-bindenden Proteines. Das zusätzliche neue penicillin-bindende Protein weist nun eine deutlich niedrigere Affinität zu ß-Laktam-Antibiotika auf. Demzufolge kann es von diesen Substanzen nicht inaktiviert werden. Da das Enzym aber seine Fähigkeit zum Aufbau an der Zellwand behalten hat, können sich Staphylokokken, die dieses Protein produzieren, auch in Gegenwart von ß-Laktam-Antibiotika vermehren.
Viele MRSA-Stämme sind darüber hinaus auch gegen verschiedene nicht ß-Laktam-Antibiotika resistent, was natürlich Infektionen schwer therapierbar macht. Als einzige wirksame Substanzklasse bleiben häufig nur die Glykopeptid-Antibiotika (z.B. Vancomycin und Teicoplanin) übrig. Diese aber sind bei Staphykokkeninfektionen im Prinzip schlechter wirksam als ß-Laktam-Antibiotika.
Im Klinikumfeld, das sich durch häufige Gabe von hochwirksamen Antibiotika auszeichnet, finden sich ideale Voraussetzungen für eine Selektion dieser vielfach resistenten Mikroorganismen. Kommen Mängel in der Hygiene hinzu, sind die Voraussetzungen für eine epidemische Ausbreitung des Erregers gegeben. Deshalb findet man in einigen Krankenhäusern bzw. auf einigen Stationen gehäuft Infektionen oder Besiedlungen durch MRSA.