Toxoplasma gondii

T.gondii, der Erreger der Toxoplasmose, ist ein obligat intrazellulärer Gewebsparasit, welcher weltweit verbreitet ist. Die Durchseuchung der Bevölkerung beträgt mit jedem Lebensjahrzehnt etwa 10% mehr und ist bei einem Alter von 60-65 Jahren etwa bei 70% angekommen. Der Hauptwirt (Endwirt) ist in unseren Breiten die Katze. Als Zwischenwirte kommen viele Säugetiere wie Schwein, Rind, Schaf und Maus in Betracht. Der Mensch ist nur ein Nebenwirt (akzidenteller Zwischenwirt).

T. gondii vermehrt sich in einem Zyklus mit mehreren Entwicklungsstufen:

1. Im Darm der Katze geschieht die geschlechtliche Vermehrung mit Bildung von Oozysten, die durch den Kot in die Umwelt gelangt (enteroepitheliale Phase).

2. Diese Oozysten sporulieren etwa zwei Tage nach der Ausscheidung und werden dadurch widerstandsfähig und infektiös (exogene Phase).

3. Werden die gebildeten Sporozysten oral aufgenommen, dringen sie durch die Darmwand (extraintestinale Phase) und streuen hämatogen oder lymphogen vorwiegend in das RES und in die Muskulatur. Hier vermehren sie sich intrazellulär durch ungeschlechtliche Zweiteilung. Hierbei kommt es zum Platzen der Wirtszellen und Nekrosen. Durch die Abwehrmaßnahmen des Wirtes kommt es zur Bildung von etwa 200µm großen Zysten.

Wenngleich dieser Infektionsweg auch für den Menschen möglich ist, spielt bei ihm die Aufnahme von infektiösen Zysten aus nicht durchgegartem Fleisch die größere Rolle.

Es werden zwei verschiedene Arten der Toxoplasma-Infektion unterschieden:

· Bei der Pränatalen Infektion können diaplazentar Erreger in den Fetus gelangen. Dies geschieht, wenn sich die schwangere Frau während der Schwangerschaft erstmalig mit Toxoplasmen infiziert. Je später die Übertragung von der Mutter auf das Kind stattfindet, desto geringer sind die zu erwartenden Schäden des Kindes; allerdings ist die Übertragung in den späten Stadien der Schwangerschaft häufiger. Kommt es zu einer Infektion im ersten Trimenon der Schwangerschaft resultiert es oft in einem Abort.

· Bei der Postnatalen Infektion tritt die Erkrankung nach einer Inkubationszeit von 1 bis 3 Wochen nach oraler Aufnahme der Protozoen auf. Wenn es überhaupt zu Symptomen kommt, manifestiert sich die Erkrankung meist in einer Lymphknoten-Toxoplasmose.

Die Toxoplasmose äußert sich nicht zwangsläufig in klinischen Symptomen. Beim Gesunden persistieren die Erreger lebenslang, ohne klinisch manifest zu werden. Nur bei schwerer Immunschwäche können die persistierenden Zysten reaktiviert werden; so kommt es in etwa 20% aller AIDS-Patienten zu einer zerebralen Toxoplasmose. Kommt es jedoch bei der Erstinfektion zu einer Toxoplasmose, so äußern sich erste klinische Symtome nach einer Inkubationszeit von 1-3 Wochen. Sie äußern sich in Symptomen eines "grippalen Infektes", gel. Lymphknotenschwellungen und Exanthemen. Selten sind interstitielle Pneumonien oder Myokarditis. Demgegenüber stehen bei intrauterinen Infektionen schwerere Erscheinungen wie Hepatosplenomegalie, Meningoenzephalitis und Hydrozephalus internus im Vordergrund. Außerdem treten Augenerkrankungen (Absiedelung in der Retina mit Chorioretinitis) auf.

Diagnostischer Nachweis geschieht meist über Serologische Testverfahren wie Immunofluoreszens oder Enzymimmunoassay, da der Erregernachweis meist nicht gelingt. Über den Titerverlauf und den Nachweis der verschiedenen Antikörperklassen (v.a. IgM) lässt sich auch eine Aussage machen, ob die Infektion frisch oder innerhalb der letzten Monate geschehen ist. Bei Immungeschwächten Patienten (AIDS) ist ein Antikörpernachweis natürlich problematisch, so dass bereits entsprechende Zeichen in bildgebenden Verfahren (Computertomografie -> hypodense Strukturen und perifokales Ödem, PCR, etc.) diagnostisch gewertet werden..

Therapiert wird nur bei bestehender Symptomatik und bei einer Erstinfektion während Schwangerschaft. Dann wird die Toxoplasmose mit einer Kombination aus Pyrimethamin (nicht im ersten Schwangerschaftstrimenon) und einem Sulfonamid oder Clindamycin behandelt. Viel wichtiger aber ist eine Prävention. Sie ist vor allem wichtig um eine Erstinfektion bei bestehender Schwangerschaft zu verhindern. Schwangere sollten auf rohes und nicht ausreichend erhitztes Fleisch (Hackfleisch!) verzichten (T. gondii ist hitzelabil) und beim Umgang mit Katzen sollten einige Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden: Die Katzentoilette sollte bei Möglichkeit von einem anderen Familienmitglied täglich gereinigt werden.


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