B. sind gramnegative Schraubenbakterien, die in die Familie der Spirochaeten gehören. Sie sind unregelmäßig gewunden, sehr flexibel und beweglich da sie einen Flagellenapparat besitzen. Unter mikroaerophilen Bedingungen sind Borrelien anzüchtbar. Allerdings ist die Anzucht schwierig und gelingt nur in Spezialnährmedien. Es existieren verschiedene Spezies:
Erreger | Erkrankungen | Überträger |
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Borrelia burgdorferi Borrelia garinii Borrelia afzelii |
Lyme-Borreliose Polymeningoradikulitis Acrodermatitis chronica atrophicans Arthritis |
Zecken |
Borrelia recurrentis | Rückfallfieber | Zecken: endemisches Läuse: epidemisches |
Der Erreger wird durch den Zeckenstich in die Haut übertragen. Von hieraus wird er Lymphogen oder hämatogen verschleppt. Er siedelt sich, je nach Ausbreitungsart in den regionären Lymphknoten oder Milz und Leber ab. Der Krankheitsverlauf lässt sich in drei Stadien einteilen:
1. Stadium: (Inkubation) Nach dem Zeckenbiß kommt es zu einer umschriebenen Hautrötung, Erythema chronicum migrans, das sich kreisförmig ausbreitet. In diesem Stadium kommt es auch zu Fieber, Muskel und Gelenkschmerzen.
2. Stadium: (Generalisation) Einige Wochen später entwickelt sich eine Arthralgie. In einigen Fällen ist auch das ZNS (Menigitis, poly-meningo-radikulitis, oder chronische Neuritis) betroffen. Das Herz kann mit einer Myokarditis und Herzrythmusstörungen mitbeteiligt sein.
3. Stadium: (Organmanifestation) Nach Jahren kommt es zu diesem Stadium, welches durch Polyarthritis gekennzeichnet ist. An der Haut kann es zu Acrodermatitis chronica und einer Lymphknotenschwellung kommen. Selten ist die Enzephalomyelitis.
Diagnose: Der Kulturelle Nachweis der Bakterien aus den Läsionen ist nur selten möglich. Deswegen stützt sich die Diagnosefindung auf Antikörper-Nachweis mit Hilfe des Immunofluoreszenstests und ELISAs, evt. auch Immunoblot.
Therapie und Prävention: In dem ersten Stadium wird die Krankheit mit Tetrazyklinen, bei Kindern mit Amoxicillin therapiert. In den beiden späteren Stadien sind ß-Laktamantibiotika wie Penicillin oder drittgenerations-Cephalosporine Mittel der Wahl. Im allgemeinen sollte man nach Aufenthalt im Wald oder Garten den Körper sorgfältig nach Zecken untersuchen und diese frühzeitig entfernen. Die Bißwunde ist dann aufmerksam zu beobachten. Eine Impfung ist zur Zeit noch nicht möglich.
Während B. recurrentis in Europa durch Läuse übertragen wird, kommt es in Amerika und Afrika zu einer Übertragung durch Zecken. Dadurch kommt es immer wieder zu epidemische Ausbreitungen im Rahmen von miserablen hygienischen Zuständen wie bei Kriegen. In Deutschland kommt das Rückfallfieber nicht mehr vor. Bei der Infektion muss der Erreger durch die Haut gelangen. Dies geschieht durch Kratzwunden aus dem Läusekot oder durch die Zecken direkt durch den Zeckenstich. Nach der Infektion kommt es zu einer Bakteriämie infolge der sich undulierendes Fieber entwickelt. Aufgrund einer Antikörperproduktion gegen Oberflächenantigene des Bakteriums geht die Fieberattacke zunächst zurück. Die Oberflächenantigene unterliegen einem zyklischen Antigenwechsel, so daß sich die neu gebildeten Bakterienvariationen von den Antikörpern ungehemmt vermehren können. Dieser Antigenshift vollzieht sich mit jedem Fieberschub neu, so daß immer wieder eine neue Antikörpervariante gebildet werden muß. Die Fieberattacken dauern durchschnittlich drei bis sechs Tage und sind von Fieberfreien Intervallen die zwischen sechs und zehn Tagen dauern unterbrochen. Außerdem kommt es zu Kopfschmerzen und Krampfanfällen. Letal kann sich eine Myokarditis, zerebrale Blutungen oder Leberversagen auswirken.
Diagnose: Hier beruht die Diagnose auf mikroskopischer Betrachtung eines Blutausstiches, der mit bestimmten färberischen Methoden behandelt werden muss (Wright oder Giemsa). Auch ein Tierversuch ist möglich.
Therapie und Prävention: Das Rückfallfieber ist mit Tetrazyklinen zu behandeln. Auch hier ist die Prävention (hygienische Allgemeinmaßnahmen, auch unter schlechteren Verhältnissen) wichtig. Auch eine Isolation Infizierter Patienten führt zu einer Eindämmung der Krankheit, ebenso wie eine konsequente Bekämpfung der Vektoren. Es besteht eine Meldepflicht sowohl bei Verdacht, Erkrankung als auch bei Tod durch die Erkrankung!