Es gibt etwa 80 verschiedene Kapseltypen, von denen einige aber besonders häufig
sind. Diese Kapselpolysaccharide sind in der 23-valenten Pneumokokkenimpfung enthalten,
die man gefährdeten Personen, Splenektomierten, Alkoholikern, Patienten
mit Lymphomen und älteren Menschen empfiehlt. Allerdings führen reine Polysaccharidvakzinen
zu einer rel. schlechten Immunantwort; man hat deshalb eine neue Impfung
entwickelt, bei der die wichtigsten 7-9 Polysaccharide an Proteine gekoppelt
sind.
Das Autolysin ist auch dafür verantwortlich, dass Pneumokokken (insbesondere
nicht bekapselte) auf festen Nährmedien Kolonien mit Dellen bilden.
Atemwegsinfektionen
Infektionen der oberen Atemwege betreffen das Mittelohr (Otitis media), die Sinus
(Sinusitis maxillaris), die Nase (Rhinitis) und den Rachen (Pharyngitis). Da es gerade
bei der Otitis und Sinusitis nicht immer opportun ist, eine Erregerdiagnose
anzustreben (man müsste dazu diese Orte punktieren), muss meist aufgrund von
Daten über die häufigsten Erreger therapiert werden. Da nun aber grampositive
wie gramnegative Bakterien eine Rolle spielen, ist die Auswahl eines geeigneten
Antibiotikums nicht trivial. Während grampositive Bakterien im Prinzip gegen
Penicillin empfindlich sind (es sei denn, sie produzieren eine ß-Laktamase,
wie z.B. S. aureus), darf man dies bei Gramnegativen nicht annehmen.
Bei den hier aufgeführten Erregern wirkt im Prinzip Ampicillin. Da aber
M. catarrhalis sehr häufig und H. influenzae bei uns gelegentlich
eine ß-Laktamase produzieren, ist dieses Medikament auch nicht immer geeignet.
Man könnte auf ein Medikament mit anderem Mechanismus ausweichen oder eine
Kombination aus einem ß-Laktam und einem ß-Laktamase-Inhibitor verwenden. Wenn
die ß-Laktamase der Bakterien ausgeschaltet ist, kann das ß-Laktam an
seinem Ziel, den PBPs, angreifen. Die Inhibitoren sind nun selbst ß-Laktame, die
aber besser an ß-Laktamasen als an PBPs binden. Dort inaktivieren sie die
Enzyme irreversibel.